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Der M&A-Markt 2025: Trends und Prognosen für den deutschen Mittelstand

Nach einer Phase der Zurückhaltung blicken viele Akteure im deutschen M&A-Markt wieder optimistischer in die Zukunft. Die Prognosen für 2025 deuten auf eine Belebung der Transaktionsaktivitäten hin, getrieben durch eine Kombination aus wirtschaftlichen Faktoren, strategischen Notwendigkeiten und dem anhaltenden Nachfolgedruck im Mittelstand.

Erwartete Markterholung und Treiber

Eine deutliche Mehrheit der deutschen Unternehmensentscheider (85 Prozent) und Private-Equity-Gesellschaften (91 Prozent) rechnet für 2025 mit einem Anstieg der Transaktionszahlen.5 Die prognostizierte Erholung, die ursprünglich bereits für 2024 erwartet wurde, scheint sich nun auf 2025 zu verschieben.1 Dieser wachsende Optimismus 1 wird durch mehrere Faktoren genährt:

  • Stabilisiertes Zinsumfeld: Nach Jahren der Volatilität betrachten viele Marktteilnehmer das aktuelle Zinsniveau als akzeptabel. Eine Stabilisierung oder sogar leichte Senkung der Zinsen wird als positive Entwicklung gesehen, die die Finanzierung von Transaktionen erleichtern und die Bewertungslücke zwischen Käufern und Verkäufern verringern könnte.1
  • Nachlassende Inflation: Die rückläufige Inflation verbessert das wirtschaftliche Umfeld und die Planbarkeit.4
  • Hohes Investitionskapital: Insbesondere Private-Equity-Fonds verfügen über Rekordsummen an nicht investiertem Kapital ("Dry Powder"), das auf Anlagemöglichkeiten wartet.12
  • Strategische Notwendigkeiten: Viele Unternehmen sehen M&A als Instrument zur Transformation ihrer Geschäftsmodelle ("Transact to Transform"), um auf strukturelle Veränderungen zu reagieren, technologische Kompetenz zu erwerben oder Fachkräfte zu sichern.1
  • Nachholbedarf: Nach den verhaltenen Jahren 2023 und 2024 besteht ein gewisser Nachholbedarf bei aufgeschobenen Transaktionen.

Es bleibt jedoch eine gewisse Abhängigkeit vom Zinsumfeld bestehen. Die erwartete Erholung basiert maßgeblich auf der Annahme stabiler oder sinkender Zinsen.1 Während der Markt eine gewisse Robustheit gegenüber kleineren Zinsschwankungen zeigen mag – nur 19 Prozent der Unternehmen würden ihre Deal-Aktivität bei einer leichten Zinssenkung von 0,5 Prozentpunkten signifikant erhöhen 5 – könnten unerwartete negative Entwicklungen im Zins- oder allgemeinen Finanzierungsumfeld die prognostizierte Belebung dämpfen.

Die Rolle von Private Equity und strategischen Investoren

Zwei Hauptgruppen von Käufern werden den M&A-Markt 2025 prägen: Private-Equity-Gesellschaften (PE) und strategische Investoren (Unternehmen). PE-Firmen planen für 2025 tendenziell häufiger Deals als Corporates 1 und waren bereits 2024 sehr aktiv, ihr Anteil an Transaktionen mit ausländischen Investoren erreichte einen Höchststand 37, und in der DACH-Region waren sie im ersten Halbjahr 2024 für über die Hälfte aller Deals verantwortlich.38 Sie stehen unter Druck, ihr eingesammeltes Kapital zu investieren 12 und suchen nach attraktiven Unternehmen im deutschen Mittelstand, um durch operative Verbesserungen Wert zu steigern.15

Strategische Investoren nutzen M&A gezielt zur Transformation, zur Erschließung neuer Märkte oder Technologien (insbesondere KI, Cloud, Cybersecurity) und zur Sicherung von Fachkräften.1 Auch Carve-outs, also die Abspaltung von Unternehmensteilen aus größeren Konzernen, die sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren wollen, bieten interessante Übernahmeziele für beide Käufergruppen.15 Erfreulicherweise zeigen auch Familienunternehmer eine wachsende Bereitschaft, ihre Firmen im Rahmen der Nachfolge an PE-Investoren zu veräußern.15

Die hohe Aktivität und das immense Kapitalvolumen der PE-Investoren könnten den Wettbewerb um attraktive Mittelstandsunternehmen intensivieren. Dies könnte die Bewertungen für gut positionierte Zielunternehmen stützen oder sogar weiter in die Höhe treiben – hohe Bewertungserwartungen werden bereits als eine Herausforderung genannt.1 Gleichzeitig könnte der Druck, Kapital einzusetzen, PE-Firmen dazu bewegen, flexiblere und kreativere Transaktionsstrukturen anzubieten. Denkbar sind verstärkt Minderheitsbeteiligungen 2, Earn-Out-Vereinbarungen (bei denen ein Teil des Kaufpreises vom zukünftigen Erfolg abhängt) 39 oder Partnerschaftsmodelle mit den bisherigen Eigentümern oder dem Management.15 Dies eröffnet verkaufswilligen Unternehmern potenziell neue strategische Optionen jenseits des vollständigen Verkaufs.

Branchenfokus: Wo liegen die Hotspots?

Bestimmte Branchen stehen im M&A-Markt besonders im Fokus, da sie von langfristigen Megatrends profitieren:

  • Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT): Dieser Sektor bleibt der unangefochtene Spitzenreiter. Im ersten Halbjahr 2024 entfielen 36 Prozent aller M&A-Deals in der DACH-Region auf TMT 6, und auch in Deutschland war es 2024 der aktivste Sektor.41 Treiber sind die fortschreitende Digitalisierung, künstliche Intelligenz (KI), Cloud Computing und Cybersecurity.6 Innerhalb des Sektors dominiert der Bereich Software 41, der auch bei den Bewertungsmultiples oft an der Spitze liegt.25 IT-Dienstleistungen sind ebenfalls sehr gefragt, unter anderem um den Fachkräftemangel zu kompensieren.6
  • Gesundheitswesen und Pharma: Getrieben durch den demografischen Wandel, technologischen Fortschritt und einen stabilen, oft krisenresistenten Markt, bleibt dieser Sektor hochattraktiv für Investoren.6
  • Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit: Die Energiewende und der Fokus auf ESG-Kriterien schaffen zahlreiche Investitionsmöglichkeiten in Unternehmen, die nachhaltige Technologien oder Dienstleistungen anbieten.6
  • Industrielle Produktion: Trotz Herausforderungen bleibt dieser traditionell starke Sektor in Deutschland der zweitaktivste M&A-Markt.38 Transaktionen werden hier oft durch die Notwendigkeit zur Anpassung an Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung und Digitalisierung getrieben.38

Ein weiterer wichtiger Trend ist die zunehmende Sektorkonvergenz, insbesondere an der Schnittstelle von Energie, Infrastruktur und Technologie.15 Investoren suchen nach Unternehmen, die in diesen überlappenden Bereichen tätig sind, beispielsweise im Bereich digitaler Infrastruktur (Rechenzentren) oder energieeffizienter Technologien.

Für Unternehmen in diesen "Hotspots" bedeutet dies potenziell höhere Bewertungserwartungen und ein größeres Käuferinteresse. Mittelständler in traditionelleren oder weniger trendgetriebenen Branchen, wie dem Einzelhandel oder Teilen der Automobilzulieferindustrie, die als weniger attraktiv eingeschätzt werden 6, müssen ihre Attraktivität möglicherweise stärker herausarbeiten. Dies kann durch die Betonung spezifischer Nischenstrategien, hoher Effizienz, besonderer Kundenbeziehungen oder eines klaren Wachstumspfads geschehen. Alternativ könnten sie auch Ziel von Konsolidierungsstrategien werden, bei denen beispielsweise PE-Investoren mehrere Unternehmen einer Branche aufkaufen, um durch Skaleneffekte und Professionalisierung Wert zu schaffen (Buy-and-Build-Strategien).1

Herausforderungen und Chancen im aktuellen Zins- und Wirtschaftsumfeld

Das makroökonomische Umfeld in Deutschland bleibt eine Herausforderung. Nach einer Stagnation oder sogar einem leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2024 4 sind die Aussichten für 2025 verhalten, und die Konjunkturflaute setzt auch dem Mittelstand zu.44 Die Inflation ist zwar gesunken 4, aber teilweise persistent.4 Anhaltende Belastungen für den Mittelstand sind zudem der Fachkräftemangel 6 und hohe bürokratische Hürden.46 Auch die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist gestiegen 4, was zu einer Zunahme von "Distressed M&A"-Transaktionen führt, bei denen Unternehmen aus der Krise heraus verkauft werden.4

Obwohl das Zinsniveau von vielen Akteuren als akzeptabel angesehen wird und Stabilität gewünscht ist 1, bleiben Banken bei der Kreditvergabe teilweise restriktiv.4 Hohe Bewertungserwartungen der Verkäufer treffen weiterhin auf Marktunsicherheiten und die Risikobewertung der Käufer, was eine Einigung erschweren kann.1

Interessanterweise scheint die erwartete Belebung des M&A-Marktes 1 etwas von der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung entkoppelt zu sein. Dies deutet darauf hin, dass M&A-Aktivitäten zunehmend strategisch und weniger rein konjunkturzyklisch motiviert sind. Unternehmen nutzen Fusionen und Übernahmen aktiv als Werkzeug zur Transformation 1, zur Bewältigung von Krisen 4 oder eben zur Lösung des drängenden Nachfolgeproblems [Demografie], selbst wenn das allgemeine Wirtschaftswachstum fehlt. M&A wird somit zu einem wichtigen Instrument der aktiven Unternehmensgestaltung in strukturell herausfordernden Zeiten.

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